Mittwoch, 25. September 2019
„How dare you…?“
minzstern, 22:08h
Ein Teil meiner Generation, die 1980er, hat ihren Job gemacht: Wir haben die völlige Auflösung des Ozonlochs gerade noch abgewendet und sauren Regen vermindert. Wir haben vermutlich Wettrüsten schwerer gemacht und weitere Kriege vermieden. Wir haben den Ausstieg aus dem Atomwahnsinn wahrscheinlicher gemacht und die gewissenlose Verklappung von Atommüll zumindest in Europa erschwert. Wir haben die Städte durch jahrzehntelange Hausbesetzung vor der weiteren Planierung und Kommerzialisierung zunächst bewahrt – dabei neue Formen des Zusammenlebens in WGs und manchmal auch Kommunen gefunden. Wir haben sexualisierte Gewalt und die Schlechterstellung von Frauen* skandalisiert. Wir haben in Westeuropa Homo-/Trans-/Inter-/Abinarität-Feindlichkeit weniger akzeptabel gemacht. Wir haben internationale Ausbeutung angeprangert und ein paar Essenzen fairen Handels dagegen gestellt. Wir haben (zeitweilig) ökologische Prinzipien beim Essen, Waschen, Kleiden, Putzen, usw. breitentauglich gemacht. Wir haben einiges erreicht, das hat geholfen und hilft auch gegen Depressionen im Angesicht bestehender Desaster. Die Erfolge zu sehen ist kein Grund stehen zu bleiben, sondern ein Ansporn, dass es sich lohnen kann, Sand im Getriebe zu sein und gegen Ausbeutung von Mensch und Natur zu stehen.
Komplett versagt haben wir bei Kohle, Öl, Autos, Wasserverschmutzung und Wasserdiebstahl durch Privatisierung, bei Plastikmüll, gegen die heutigen Kriege um Ressourcen, bei ökonomischer und ökologischer Ausbeutung, bei der Abwehr des Wiedererstarkens autoritärer Regime und weißer Suprematie sowie bei weiten Teilen der Landwirtschaft, bzw. des unökologischen Massenkonsums, insbesondere von billigem Fleisch. Shame on us, Greta Thunberg, ja.
Wie können wir Alten und Mittelalten es da wagen, auf diese Jugend zu hoffen, die sich mit all den Zerstörungen herumplagen muss und nie in den Genuss von sauberem und plastikfreiem Wasser, stabilem Wetter sowie sicherem Land kommen wird?
Ich bin froh über die symbolstarke Figur, für die Greta Thunberg spricht, obwohl ich nichts von Held*innenverehrung halte. Verehrung rächt sich immer früher oder später: Eine Bewegung ist immer nur so stark und so korrekturfähig wie die ganze Bewegung.
Ich bin dankbar für diese kreative, ungeduldige und lautstarke Jugend, die nicht mehr wie Schafe nur aufschaut und weitermacht wie zuvor. Ich wage diese Dankbarkeit und mache meinen Job für eine solidarische Welt weiter – so gut und leider auch so schlecht ich eben kann.
Ich weiß nicht, ob es noch Hoffnung jenseits von Klimawandel, Kriegen und Massenflucht gibt. Ich weiß aber, dass es nur Hoffnung gibt mit all den Menschen auf der Straße und mit sofortigem Handeln. This house is on fire – löschen wir jetzt mit allen Mitteln, auf der Straße, zu Hause, in Schulen und Unis, in Regierungen, Unternehmen und Medien. Wie könnten wir es wagen, mit Zerstören weiterzumachen und nichts gegen die bestehende Ausbeutung zu tun?
Komplett versagt haben wir bei Kohle, Öl, Autos, Wasserverschmutzung und Wasserdiebstahl durch Privatisierung, bei Plastikmüll, gegen die heutigen Kriege um Ressourcen, bei ökonomischer und ökologischer Ausbeutung, bei der Abwehr des Wiedererstarkens autoritärer Regime und weißer Suprematie sowie bei weiten Teilen der Landwirtschaft, bzw. des unökologischen Massenkonsums, insbesondere von billigem Fleisch. Shame on us, Greta Thunberg, ja.
Wie können wir Alten und Mittelalten es da wagen, auf diese Jugend zu hoffen, die sich mit all den Zerstörungen herumplagen muss und nie in den Genuss von sauberem und plastikfreiem Wasser, stabilem Wetter sowie sicherem Land kommen wird?
Ich bin froh über die symbolstarke Figur, für die Greta Thunberg spricht, obwohl ich nichts von Held*innenverehrung halte. Verehrung rächt sich immer früher oder später: Eine Bewegung ist immer nur so stark und so korrekturfähig wie die ganze Bewegung.
Ich bin dankbar für diese kreative, ungeduldige und lautstarke Jugend, die nicht mehr wie Schafe nur aufschaut und weitermacht wie zuvor. Ich wage diese Dankbarkeit und mache meinen Job für eine solidarische Welt weiter – so gut und leider auch so schlecht ich eben kann.
Ich weiß nicht, ob es noch Hoffnung jenseits von Klimawandel, Kriegen und Massenflucht gibt. Ich weiß aber, dass es nur Hoffnung gibt mit all den Menschen auf der Straße und mit sofortigem Handeln. This house is on fire – löschen wir jetzt mit allen Mitteln, auf der Straße, zu Hause, in Schulen und Unis, in Regierungen, Unternehmen und Medien. Wie könnten wir es wagen, mit Zerstören weiterzumachen und nichts gegen die bestehende Ausbeutung zu tun?
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