Samstag, 17. Dezember 2016
Überdosis Kuchen
Also ich liebe ja naschen. Dieses in den Mund stecken, drauf rum kauen und genießen wie sich der leckerlecker-Geschmack im Mund ausbreitet. Dieses Einverleiben von Genuss, Zucker und Gewürzen. Dieser kurze Moment von volle Pulle Genuss, in dem die Welt einfach schön ist und alles meinsmeinsmeins.
Ihr merkt schon: pure Lust und Suchtverhalten.
Ich steh auch dazu - das Leben ist kein Ponyhof und daher muss da mal Genuss von außen her. Wenn schon nicht der Genuss von permanent Spaß, Schönheit, Lachen, Lust und Freude - dann wenigstens das kurze Glück von lecker und vollem Bauch.
Daher mag ich ja den Advent so sehr. Die jährliche Krise beginnt ab dem Moment der Uhrstellung, wenn es morgens beim Losgehen ebenso immer dunkler wird wie abends beim nach Hause kommen. Das steigert sich mit jedem Tag, bis endlich der Glitzer rausgehängt wird und die Naschereien mir an jeder Ecke auflauern. Wenn ich schon in einem Land lebe, in dem es volle sieben Monate zu dunkel, zu grau, zu patschnass und zu kalt ist, dann finde ich es sehr schlau, mittendrin beschaulich gewürzte Leckereien zu riechen und ordentlich Alkohol warm zu machen.
So weit so gut. Trotz gut gepflegter Sucht weiß ich natürlich, dass Zucker und Fett, die die Grundlage für Genüsse und Fluchten bilden, mir Zähne, Figur, Stoffwechsel, Gelenke ruinieren und mich früher oder später umbringen werden. Ja, so dramatisch ist das wohl. Ich weiß das, aber dennoch ist das Leben ja kein Ponyhof und das Lusterlebnis wird also gebraucht. Das liegt im Zweifelsfall näher als die dröge Einsicht in die Folgen von Übergewicht und Fehlernährung.
Es ist ja auch nicht so, dass ich hemmungslos Soulfood und Süßkram in mich hineinstopfe. Wenn ich nicht an Gesundheit und sinnvolle Ernährung denken würde, würde ich mich ausschließlich von Pizza, Salami, Lachs und Lakritz ernähren. Ich würde überhaupt nichts anderes essen. Aber ich bin ja weder bekloppt noch lebensmüde, daher drapiere ich meine Ausflüge ins Glückswonne-Zucker-Wunderland nur phasenweise zwischen eine vollwertige, frische Gemüseküche.
Das Problem liegt in phasenweise. Diesen Herbst habe ich so dermaßen viel gearbeitet, hatte so gut wie kein Privatleben und habe so wenig Tageslicht gesehen, dass der Suchtdruck immens ist. Und, lügen wir nicht rum, ich habe jeden Lebkuchen, Keks, Lakritz, Wurst, Glühwein genossen. Jedes Extrakilo ist ehrlich verdient.

Nun ist aber etwas Seltsames passiert: Es ist erst der dritte Advent und ich kann nicht mehr! Ich bin durch all die Einladungen, Betriebsfeiern und Verlockungen dermaßen überfüttert, dass ich kein einziges Minzplätzchen mehr mag. Pappsatt bis zum Überdruss. Daher rufe ich öffentlich eine Challenge aus: Wie lange kann ich mich an dieses papp-satt-gleich-kotz-Gefühl gut genug erinnern, dass ich den Lebkuchen die kalte Schulter zeige und mich gesundem Essen zuwende?

Tag 1 der Challenge: Muskat-Kartoffelpüree mit Rotkohl in Wacholder-Weißwein-Soße

(Zucker: 0, Fett: gering, Tierprodukte: 1 Schwapps Milch, Soulfood-Faktor: gut).
Die Herausforderung besteht darin, dies öffentlich, quasi als Life-Sendung zu machen. Wird es also einen Tag 2, Tag3, Tag X geben?

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Lecker!!!

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