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Mittwoch, 16. März 2022
Sardine im Anflug (Gwen 23)
minzstern, 21:54h
Skye spürte ihre Beine kaum noch und versuchte, sich in ihrem Sitz zu strecken, der so gut wie keine Bewegung zuließ. Ihre Knie stießen an die Lehne des Vordermanns, das pappige Mittagsessen klemmte im Magen fest und ihre linke Armlehne wurde unbeirrt von einem nach After Shave miefenden Businessmann belagert, der vermutlich nicht mal merkte, dass die Lehne zu beiden Sitzen gehörte, weil er einfach daran gewöhnt war, dass alles in seiner Reichweite seins ist. Den rechten Arm wiederum musste Skye krampfhaft bei sich behalten, besonders ihren Ellenbogen, der schon mehrfach schmerzhaft Bekanntschaft mit den Duty-Free-Wagen und schwankenden Toilettengänger*innen gemacht hatte. Am liebsten hätte sie mit allen vieren mal durch das Flugzeug randaliert, um die Durchblutung in Gang zu bringen und dieses elende Gefühl loszuwerden, für viel zu viel Geld in viel zu wenig Raum eingepfercht zu sein.
Endlich wurde zur Landung angesetzt und Skyes Ohren schlossen sich trotz ihres intensiven Durchkauens von drei Kaugummis. Entsprechend wankte sie reichlich benommen mit der Schlange der aussteigenden Passagiere nach vorne, durch die Gangway, über den nach Kerosin stinkenden Flugplatz in den Gelenkbus, der sie schaukelnd und ruckelnd an das eigentliche Gate brachte. Immerhin reichte ihr vernachlässigtes Spanisch, um die richtigen Ausgänge und das Gepäckband zu finden. Ihre Beine erwachten langsam wieder zum Leben ebenso wie ihr Handy, das sich widerstandslos ins spanische Netz einsortiert hatte.
Ihre Laune hob sich schlagartig, als sie mit ihrem Gepäck den Flughafen verließ und endlich diese weiche andalusische Luft einatmete. Nun gut, es stank immer noch nach Kerosin und warmem Beton, aber darunter lag ein Hauch von Sauerstoff, trockener Erde und Pflanzen. Sie zog ihre Maske runter, atmete zum ersten Mal seit 10 Stunden ungefilterte Luft, ließ sich die Abendsonne auf ihr Gesicht scheinen und gab sich ganz der kitschigen Freude beim Anblick der ersten Palmen hin.
Obwohl sie Jahre nicht mehr in Granada gewesen war, erinnerte sie sich, wo der Bus in die Stadt abfuhr. Der kam auch ziemlich bald und wie jedes Mal in diesem Bus wusste sie zwar, dass die Fahrt fast 40 Minuten dauern würde, war aber dennoch nervös, ob sie die richtige Haltstelle rechtzeitig erkennen würde. Nach vielen Wendungen über die Stadtautobahn, durch sterile Vororte und in diversen palmenverzierten Kreiseln erreichte der Bus die Altstadt. Skye erkannte Denkmäler und Kreuzungen wieder, aber in ihrem Kopf passte die Erinnerung an die Entfernungen und die Reihenfolge der markanten Punkte nicht so recht zu dem, was sie vom Bus aus sah.
Prompt erkannte sie erst beim Halten die Gran Vía de Colón und musste sich nun doch hektisch mit ihrem Gepäck durch müde Einheimische und verpeilte Touristen zwängen: Aber sie war da! Granada roch und klang genauso, wie sie es in Erinnerung hatte mit all den Motorrollern, Orangenbäumen und dem besonderen Geruch von warmem, altem Gemäuer.
Endlich wurde zur Landung angesetzt und Skyes Ohren schlossen sich trotz ihres intensiven Durchkauens von drei Kaugummis. Entsprechend wankte sie reichlich benommen mit der Schlange der aussteigenden Passagiere nach vorne, durch die Gangway, über den nach Kerosin stinkenden Flugplatz in den Gelenkbus, der sie schaukelnd und ruckelnd an das eigentliche Gate brachte. Immerhin reichte ihr vernachlässigtes Spanisch, um die richtigen Ausgänge und das Gepäckband zu finden. Ihre Beine erwachten langsam wieder zum Leben ebenso wie ihr Handy, das sich widerstandslos ins spanische Netz einsortiert hatte.
Ihre Laune hob sich schlagartig, als sie mit ihrem Gepäck den Flughafen verließ und endlich diese weiche andalusische Luft einatmete. Nun gut, es stank immer noch nach Kerosin und warmem Beton, aber darunter lag ein Hauch von Sauerstoff, trockener Erde und Pflanzen. Sie zog ihre Maske runter, atmete zum ersten Mal seit 10 Stunden ungefilterte Luft, ließ sich die Abendsonne auf ihr Gesicht scheinen und gab sich ganz der kitschigen Freude beim Anblick der ersten Palmen hin.
Obwohl sie Jahre nicht mehr in Granada gewesen war, erinnerte sie sich, wo der Bus in die Stadt abfuhr. Der kam auch ziemlich bald und wie jedes Mal in diesem Bus wusste sie zwar, dass die Fahrt fast 40 Minuten dauern würde, war aber dennoch nervös, ob sie die richtige Haltstelle rechtzeitig erkennen würde. Nach vielen Wendungen über die Stadtautobahn, durch sterile Vororte und in diversen palmenverzierten Kreiseln erreichte der Bus die Altstadt. Skye erkannte Denkmäler und Kreuzungen wieder, aber in ihrem Kopf passte die Erinnerung an die Entfernungen und die Reihenfolge der markanten Punkte nicht so recht zu dem, was sie vom Bus aus sah.
Prompt erkannte sie erst beim Halten die Gran Vía de Colón und musste sich nun doch hektisch mit ihrem Gepäck durch müde Einheimische und verpeilte Touristen zwängen: Aber sie war da! Granada roch und klang genauso, wie sie es in Erinnerung hatte mit all den Motorrollern, Orangenbäumen und dem besonderen Geruch von warmem, altem Gemäuer.
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