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Samstag, 5. September 2020
Reisefieber (Gwen 22)
minzstern, 12:25h
„Jaa, ich weiß, dass ich zwei Wochen in Quarantäne muss, wenn ich aus Spanien zurückkehren will“, maulte Skye zum wiederholten Mal, während sie versuchte, einen Flug nach Spanien mit offenem Rückkehrdatum zu buchen, für den kein völlig astronomischer Preis verlangt wurde. Seit Tagen suchte sie sich durch Internetseiten, telefonierte und fluchte. „Wie bin ich da nun wieder reingeraten?“, fragte sie sich, ebenfalls nicht zum ersten Mal.
Gwen hatte ihr am Abend des entspannten Tags am See unmissverständlich zweierlei klargemacht: Skye musste mit nach Granada, da sie die engste Bezugsperson von Drax war und die anderen Drachen sehen musste, dass Skye eine freundliche und vor allem sehr harmlose Person war, die keinesfalls Drax zu einem Spion der Menschen und Feind der Drachen erzogen hatte. Außerdem konnte Skye nicht mit den Drachen über die Pyrenäen fliegen. Vereister Mensch am Stiel fand vielleicht früher noch Abnehmer, aber heutzutage bliebe man als Drache darauf sitzen. Außerdem solle Skye ja auch zu den Drachen sprechen, stellte Gwen klar.
Skye konnte sich gar nicht entscheiden, was an diesem Plan am allerfurchtbarsten war: Mit Maske im Zug und Flugzeug eingepfercht sein, schlimmstenfalls unter Leuten, die immer noch leugneten, dass ein Virus, der in nicht mal einem Jahr fast 1 Million Menschen getötet hatte, vermutlich doch existierte. Die wollten dann partout auch nicht einsehen, dass die Maske als minimalste Rücksichtnahme für andere Menschen nicht unters Kinn, unter die Nase, in die Hosentasche oder auf den Tisch, sondern vor ihr eigenes Gesicht sollte. Hinzu kam, dass für diese Reise ihr kompletter Resturlaub vom letzten und diesem Jahr plus alle ihre ohnehin nicht großen Ersparnisse draufgehen würden. Sie hatte sich auf das Ernten von Kartoffeln und Tomaten, auf das Einwintern ihres Gartens, gemütliche Abende mit Drax auf dem Sofa und die ersten Lebkuchen gefreut. Stattdessen stand ihr eine 11 stündige Reise bevor zu einem Abenteuer mit unbekanntem Ablauf und der luftabschnürenden Aussicht, vor einer unbekannten Anzahl von Drachen auftreten und über was auch immer sprechen zu sollen.
Skye fluchte vor sich hin im Bemühen sowohl einen Flug als auch binnen weniger Tage einen mehrwöchigen Urlaub vom Chef zu ergattern. Aber immer wenn Skye Drax ansah, das wuchs, Gwen anhimmelte und ganz kieksig war vor lauter Aufregung, wusste sie genau, dass sie Drax nicht im Stich lassen würde. Sie war Teil dieses Abenteuers, allen Unannehmlichkeiten zum Trotz.
Folglich lächelte sie da nur noch milde, als Drax die mit Gwen entwickelte Einkaufsliste für die Reise diktierte:
- Cracker (süß und salzig)
- Kaffee (Instant und richtigen)
- Wein (trocken)
- größere Schubberbürste
- Massageöl
- Magnesium
- Socken.
„Socken?“, fragte Skye verwirrt. „Klar“, sagte Drax „Glaubst du ich kann mit kalten Füßen einschlafen, wenn in der Sierra Nevada Schnee liegt?!“ Skye begann zu ahnen, dass ihr Plan, endlich mal wieder in Ruhe durch Granada zu spazieren, nur eingeschränkt funktionieren würde, weil sie die meiste Zeit den Muskelkater von Drax massieren und für Leckereien sorgen würde. Während Sie also in Kindermützen Gummizüge für Drax „Socken“ einnähte, vergaß sie fast, dass sie selbst ja auch Gepäck brauchte. Sie hatte ohnehin keine Ahnung, was da auf sie zu kam. So spät im Jahr war sie auch noch nie in Spanien gewesen: War es Mitte September noch warm? Regnete es? Trafen sich die Drachen auf verschneiten, eisigen Gipfeln? Oder gab es bei diesen Treffen sowas wie Feuertonnen? Das einzige was sie wusste, war, dass es nächste Woche los ging, um rechtzeitig zur Jahreszeitenwende im Gebirge bei Granada zu sein…
Gwen hatte ihr am Abend des entspannten Tags am See unmissverständlich zweierlei klargemacht: Skye musste mit nach Granada, da sie die engste Bezugsperson von Drax war und die anderen Drachen sehen musste, dass Skye eine freundliche und vor allem sehr harmlose Person war, die keinesfalls Drax zu einem Spion der Menschen und Feind der Drachen erzogen hatte. Außerdem konnte Skye nicht mit den Drachen über die Pyrenäen fliegen. Vereister Mensch am Stiel fand vielleicht früher noch Abnehmer, aber heutzutage bliebe man als Drache darauf sitzen. Außerdem solle Skye ja auch zu den Drachen sprechen, stellte Gwen klar.
Skye konnte sich gar nicht entscheiden, was an diesem Plan am allerfurchtbarsten war: Mit Maske im Zug und Flugzeug eingepfercht sein, schlimmstenfalls unter Leuten, die immer noch leugneten, dass ein Virus, der in nicht mal einem Jahr fast 1 Million Menschen getötet hatte, vermutlich doch existierte. Die wollten dann partout auch nicht einsehen, dass die Maske als minimalste Rücksichtnahme für andere Menschen nicht unters Kinn, unter die Nase, in die Hosentasche oder auf den Tisch, sondern vor ihr eigenes Gesicht sollte. Hinzu kam, dass für diese Reise ihr kompletter Resturlaub vom letzten und diesem Jahr plus alle ihre ohnehin nicht großen Ersparnisse draufgehen würden. Sie hatte sich auf das Ernten von Kartoffeln und Tomaten, auf das Einwintern ihres Gartens, gemütliche Abende mit Drax auf dem Sofa und die ersten Lebkuchen gefreut. Stattdessen stand ihr eine 11 stündige Reise bevor zu einem Abenteuer mit unbekanntem Ablauf und der luftabschnürenden Aussicht, vor einer unbekannten Anzahl von Drachen auftreten und über was auch immer sprechen zu sollen.
Skye fluchte vor sich hin im Bemühen sowohl einen Flug als auch binnen weniger Tage einen mehrwöchigen Urlaub vom Chef zu ergattern. Aber immer wenn Skye Drax ansah, das wuchs, Gwen anhimmelte und ganz kieksig war vor lauter Aufregung, wusste sie genau, dass sie Drax nicht im Stich lassen würde. Sie war Teil dieses Abenteuers, allen Unannehmlichkeiten zum Trotz.
Folglich lächelte sie da nur noch milde, als Drax die mit Gwen entwickelte Einkaufsliste für die Reise diktierte:
- Cracker (süß und salzig)
- Kaffee (Instant und richtigen)
- Wein (trocken)
- größere Schubberbürste
- Massageöl
- Magnesium
- Socken.
„Socken?“, fragte Skye verwirrt. „Klar“, sagte Drax „Glaubst du ich kann mit kalten Füßen einschlafen, wenn in der Sierra Nevada Schnee liegt?!“ Skye begann zu ahnen, dass ihr Plan, endlich mal wieder in Ruhe durch Granada zu spazieren, nur eingeschränkt funktionieren würde, weil sie die meiste Zeit den Muskelkater von Drax massieren und für Leckereien sorgen würde. Während Sie also in Kindermützen Gummizüge für Drax „Socken“ einnähte, vergaß sie fast, dass sie selbst ja auch Gepäck brauchte. Sie hatte ohnehin keine Ahnung, was da auf sie zu kam. So spät im Jahr war sie auch noch nie in Spanien gewesen: War es Mitte September noch warm? Regnete es? Trafen sich die Drachen auf verschneiten, eisigen Gipfeln? Oder gab es bei diesen Treffen sowas wie Feuertonnen? Das einzige was sie wusste, war, dass es nächste Woche los ging, um rechtzeitig zur Jahreszeitenwende im Gebirge bei Granada zu sein…
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