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Montag, 20. April 2020
Auszeit im Frühling (Gwen 14)
minzstern, 20:19h
Erschüttert versuchten Skye und Drax, sich in der Pandemie zurecht zu finden. Meistens blieben sie im Garten oder gingen spazieren. „Zu zweit dürfen wir ja!“ freute ich Drax, das die Menschennachrichten aufmerksam verfolgte. Skye lachte, weil Drax genau wusste, dass niemand außer ihr es sehen konnte. Wir bilden schon eine sehr besondere Virengemeinschaft, dachte Skye. Ihr wurde mal wieder ganz warm ums Herz, wie sehr sie sich an die Anwesenheit des Drachens gewöhnt hatte und wie gern sie es mochte, gemeinsam den Frühling zu genießen.
Drax entdeckte jeden Tag etwas neues und trauerte jeder verblühenden Blume hinterher. „Diese Narzissen sehen ganz kläglich aus. Guckst Du? Die sterben jetzt? Kommen die nächstes Jahr wieder? Ooooh guck mal, hier stehen jetzt so Blühdinger mit einem Muster, dass wir kleine Schachbretter aussieht. Siehst du? Weiße und lilane hast Du. Und was wird das hier? Lillien, das klingt schön. Wann kommen die Kartoffeln raus?“. Drax war völlig aus dem Häuschen, staunte alles an und fauchte nach den Katzen, wenn die zu nah an die putzigen, winzigen Rotkehlchen kamen. Tauben fand Drax „voll doof und so schmuddelisch“.
Während Drax den Frühling in vollen Zügen genoss und weite Ausflüge in nun staubfreier Luft verbrachte, war es Skye oft ganz elend zumute. Sie konnte wegen der Pandemie-Schließungen nicht zum Sport und nicht zum Schwimmen, so dass sie immer steifer und müder wurde. Nachts konnte sie nicht schlafen, weil sie sich Sorgen um Menschen in Sammellagern an den Grenzen Europas, um ihre Schwester ohne Job und um kranke oder traurig isolierte Freund*innen machte. Wenn sie zuließ, sich ihrer inneren Unruhe zu stellen, gab sie zu, dass sie vor allem Angst vor dem danach hatte, vor der Rückkehr in die sogenannte Normalität. Eigentlich gefiel es ihr persönlich so viel besser als sonst: mit viel Zeit zu Hause mit Drax, weniger Trubel, viel draußen, keine meetings und Büroarbeit zu Hause, wenn sie gerade wach genug dafür war. Sie hatte rein gar keine Lust, wieder tagsüber im Büro eingesperrt zu sein und auch ansonsten von Termin zu Termin zu rennen. „Interessant“, dachte sie bei sich, „Ich mag meine Routinen noch weniger als ich dachte. Wie könnte ich daran bloß was ändern danach? Wann auch immer und wie auch immer das danach wohl sein wird…“
Von solchen düsteren Gedanken bekam Drax nicht viel mit. Es flog über grünendes und leuchtend gelbes Land, lag träge im Garten herum, widmete sich meditativ dem Zuschauen von Vögeln und fleißig wachsenden Pflanzen und spazierte mit Skye zum See, um die ersten Gänseküken zu bewundern. Skye staunte, dass Drax keineswegs versuchte, die Küken zu frühstücken. „Die sind soo niedlich und ganz flauschig“, freute sich Drax, während es ausgestreckt auf der Wiese lag und kicherte, wenn die Flauschbällchen auf den Schuppen herumpatschten. „Streu ein bisschen Gras auf mich drauf“, forderte Drax und kicherte noch mehr als ein paar Küken auf den Drachenbeinen herumkletterten. Die wachsamen Gänseeltern merkten natürlich, dass da etwas sehr Merkwürdiges im Gange war. Da sie Drax nicht sehen konnten, fauchten sie eifrig Skye an. „Na toll, immer krieg ich den Ärger“, dachte Skye, während sie ganz verzückt den flauschigen Gänschen zuschaute, die herumtorkelten und vor lauter Riesenfüßen und Miniflügeln beim Picken öfter mal umplumpsten wie Watte auf Füßen.
Drax entdeckte jeden Tag etwas neues und trauerte jeder verblühenden Blume hinterher. „Diese Narzissen sehen ganz kläglich aus. Guckst Du? Die sterben jetzt? Kommen die nächstes Jahr wieder? Ooooh guck mal, hier stehen jetzt so Blühdinger mit einem Muster, dass wir kleine Schachbretter aussieht. Siehst du? Weiße und lilane hast Du. Und was wird das hier? Lillien, das klingt schön. Wann kommen die Kartoffeln raus?“. Drax war völlig aus dem Häuschen, staunte alles an und fauchte nach den Katzen, wenn die zu nah an die putzigen, winzigen Rotkehlchen kamen. Tauben fand Drax „voll doof und so schmuddelisch“.
Während Drax den Frühling in vollen Zügen genoss und weite Ausflüge in nun staubfreier Luft verbrachte, war es Skye oft ganz elend zumute. Sie konnte wegen der Pandemie-Schließungen nicht zum Sport und nicht zum Schwimmen, so dass sie immer steifer und müder wurde. Nachts konnte sie nicht schlafen, weil sie sich Sorgen um Menschen in Sammellagern an den Grenzen Europas, um ihre Schwester ohne Job und um kranke oder traurig isolierte Freund*innen machte. Wenn sie zuließ, sich ihrer inneren Unruhe zu stellen, gab sie zu, dass sie vor allem Angst vor dem danach hatte, vor der Rückkehr in die sogenannte Normalität. Eigentlich gefiel es ihr persönlich so viel besser als sonst: mit viel Zeit zu Hause mit Drax, weniger Trubel, viel draußen, keine meetings und Büroarbeit zu Hause, wenn sie gerade wach genug dafür war. Sie hatte rein gar keine Lust, wieder tagsüber im Büro eingesperrt zu sein und auch ansonsten von Termin zu Termin zu rennen. „Interessant“, dachte sie bei sich, „Ich mag meine Routinen noch weniger als ich dachte. Wie könnte ich daran bloß was ändern danach? Wann auch immer und wie auch immer das danach wohl sein wird…“
Von solchen düsteren Gedanken bekam Drax nicht viel mit. Es flog über grünendes und leuchtend gelbes Land, lag träge im Garten herum, widmete sich meditativ dem Zuschauen von Vögeln und fleißig wachsenden Pflanzen und spazierte mit Skye zum See, um die ersten Gänseküken zu bewundern. Skye staunte, dass Drax keineswegs versuchte, die Küken zu frühstücken. „Die sind soo niedlich und ganz flauschig“, freute sich Drax, während es ausgestreckt auf der Wiese lag und kicherte, wenn die Flauschbällchen auf den Schuppen herumpatschten. „Streu ein bisschen Gras auf mich drauf“, forderte Drax und kicherte noch mehr als ein paar Küken auf den Drachenbeinen herumkletterten. Die wachsamen Gänseeltern merkten natürlich, dass da etwas sehr Merkwürdiges im Gange war. Da sie Drax nicht sehen konnten, fauchten sie eifrig Skye an. „Na toll, immer krieg ich den Ärger“, dachte Skye, während sie ganz verzückt den flauschigen Gänschen zuschaute, die herumtorkelten und vor lauter Riesenfüßen und Miniflügeln beim Picken öfter mal umplumpsten wie Watte auf Füßen.
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