Samstag, 7. März 2020
Drachenpest (Gwen 11)
Bevor aber noch irgendwas anderes passieren konnte, blieb es erst mal viel zu lange Winter. Drax moserte über zu viel Nässe, ständig Matsch an den Pfoten und viel zu viel Frieren. Wenn es wenigstens Schnee und Eis gäbe, aber nein, immer nur matschig, ungemütlich und dunkel.
Ohnehin frierend und unterbelichtet schleppte sich Skye eines Tages im Februar mit letzter Kraft nach Hause. Den ganzen Tag schon war ihr übel und ihr Bauch versuchte, allen Inhalt auf allen Wegen loszuwerden. Sie zwang sich, einen Schritt vor den anderen zu setzen, dann noch einen und noch einen – 8.000 Schritte bis nach Hause mit Übelkeit und Bauchschmerzen. Endlich zu Hause fiel Skye sofort aufs Sofa um und bekam hohes Fieber – drei Tage lang.

Zum Glück gab es Freund*innen, die Suppe, Salzstangen, Schmerzmittel und Desinfektion vor die Tür stellten, so dass sich Skye am zweiten Tag in kurzen Moment des Aufstehens zumindest versorgen konnte. „Drax?“, rief sie, „Draaaax?“. Inzwischen beunruhigt machte sie sich auf die Suche nach Drax und fand den kleinen Drachen schließlich in seinem Sofabett unter einem Berg von Decken. „Oh nein, Drax, hast du auch Bauchweh?“ „Mir ist sooooo schlecht“, wimmerte es aus den Decken. „Ich hab Bauchweh, Kopfweh, Schnupfen, Übelkeit, alles ist schrecklich“ nuschelte Drax, während nur ein kleines Stück vom Gesicht und ein Riesenberg Elend unter Decken zu sehen war.
Skye seufzte: „Du musst was essen. Ich bring dir Salzstangen.“ „Bäääääh, von Salzstangen wird mir noch schlechter.“, protestierte Drax, „Ich will gar nix, nur liegen.“. Skye schleppte Tee, Wasser, Schmerztabletten, den großen Eimer und Desinfektion heran. „Iiiiiih, ich kann mich nicht desinfizieren – das brennt so auf meiner Haut, die doch Fell bildet. Verstehst du denn nicht, menno. Auaah. Börks.“ Skye war selbst viel zu krank und gab die Diskussion schließlich auf. Hauptsache, Drax trank genug und blieb liegen.

Also torkelte Skye in den nächsten Tagen zwischen Teekochen, Fiebermessen, Salzstangen für sich selbst und Obst für Drax hin und her. Von Drax sah sie gelegentlich mal einen Fuß oder ein Stück der Nase aus dem Deckenberg herausgucken. „Kannst Du das Fenster aufmachen?“, hauchte es aus den Decken. „Drax, ich bin selber krank. Ich muss mich hinlegen“, nöhlte Skye, obwohl sie eigentlich Mitleid mit Drax hatte. Fieber, Übelkeit und Schnupfen als Drache stellte sie sich niederschmetternd vor, während sie selbst nach 20 Minuten Aktivität wie ein Haufen Elend wieder ins Bett fiel. „Duuu, Skye, kannst Du mal den Eisbären mitnehmen? Der will nicht gewaschen werden. Also muss ich ganz allein in der Quwaarantäne durchhalten“, fiepte Drax. Prompt kam Drax plüschiger Stoffeisbär aus dem Deckenberg geplumpst. Skye grinste über die bestechende Logik und sprühte den Eisbären großzügig mit Desinfektionsspray ein, während Drax stellvertretend für den Eisbären gegen die nicht artgerechte, fiese Behandlung protestierte. Skye grinste, vermied jedes Kopfschütteln und plumpste wieder in ihr Bett mit drei Tagen Fieber, fünf Tagen Quarantäne und über einer Woche Steine erweichender Übelkeit.

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