... newer stories
Dienstag, 12. Juni 2018
Drax entdeckt etwas Neues (Gwen 8)
minzstern, 15:23h
„Mir ist laaangweilig“, quengelte Drax und machte schmale Augen in Richtung Skye. Die seufzte: „Kannst du nicht draußen den Marder ein bisschen ärgern?“. „Och nöh, der regt sich gar nicht mehr so richtig auf. Letztens habe ich versucht, ihn zu beißen. Das fand der gar nicht lustig.“ „Und nun?“, fragt Skye. „Jaaa, und nun?! Genau das ist hier die Frage! Hast Du nichts anderes? Ich will was erleben!“ „Ach Drax, das verstehst du noch nicht. Wenn irgendwer mitkriegt, dass du hier bist, kriegen wir einen Riesenärger. Polizei, Touristen, Tierforscher, weiß der Teufel – alle wollen dich dann sehen und wir haben keine ruhige Minute mehr. Im schlimmsten Fall entführen sie dich und du kannst nicht mehr hier bei mir wohnen.“ „Wie? Sehen?“, schnaubte Drax, „Du glaubst, andere Leute können mich sehen? Das ist doch Quatsch – nur meine Zieheltern können mich sehen. Was glaubst du denn, wie wir Drachen seit Jahrhunderten unter euch Menschen überleben?“ „Moment mal“, staunte Skye, „Du meinst, nur ich kann dich sehen? Alle anderen sehen dich gar nicht? Und hören dich auch nicht? Die denken nur, da rennt so eine Verrückte rum, die Löcher in die Luft starrt und mit sich selber redet?“ „Hmmm“, brummte Drax, „ja, so ungefähr. Du siehst dabei ziemlich bekloppt aus, aber mich sieht niemand.“ „Nah danke. Aber warum hast du das nicht schon früher gesagt?“, schüttelte Skye den Kopf „Heißt das, wir können gefahrlos rausgehen, und uns die Welt angucken? Bist du sicher?“ und als Drax nickte, beschloss Skye „nah, dann mal los!“.
Drax tippelte aufgeregt mit den Füßen und hatte schon ein dutzend Mal mit der Nase an die Balkontür gedotzt, bis Skye endlich angezogen und mit Wasser, Kamera, EC-Karte und Pfefferspray (man kann ja nie wissen, wenn man einen Drachen dabeihat) ausgestattet war. „Drax“, rief Skye endlich, „hier geht’s lang.“ Drax riss die Augen auf: Eine weitere geheimnisvolle Tür öffnete sich mit noch viel mehr Welt dahinter! Drax sprang in Skye Arm und kuschelte sich vor ihrem Bauch zusammen. Skye schloss ihre Jacke und seufzte, während Drax hin und her rumpelte, bis es endlich alle Pfoten bequem sortiert hatte und den Kopf oben rausstreckte. Skye fragte sich, wie das wohl aussah mit so einer Riesenbeule vor Brust und Bauch, aber Drax erklärte ihr, dass es keineswegs unsichtbar war, sondern die Fähigkeit der Menschen nutzte, unvollständige oder unverständliche Bilder durch Assoziationen zu ergänzen, die den bisher gemachten Erfahrungen entsprachen. Das Gesehene wurde im Gehirn zu etwas Sinnvollem zusammengesetzt. Aus etwas völlig unglaubwürdigem, wie einem Drachen, der aus einer Regenjacke herausguckte und grinsend seine Eckzähnchen blitzen ließ, wurde so eine dickliche Frau mit einem schlampig sitzenden Anorak. Kein Kompliment für Skye, aber nun ja, eben auch kein Problem für Drax, erklärte Drax, während es sich nur wenig bemühte, nicht allzu frech zu grinsen.
Skye konnte nicht anders als ebenfalls zu grinsen, und so marschierten sie los. Als Skye bemerkte, dass niemand reagierte, war sie zum ersten Mal froh, dass dickliche Frauen über 50 von fast allen komplett ignoriert wurden. Sie lief mit Drax durch die Straßen und öffnete ihre Jacke ganz, sobald sie am Fluss angekommen waren. Drax bekam wieder große runde Augen, die immer aufstrahlten, sobald es etwas Neues zu entdecken gab: ein Fluss! Enten, die sich viel zu große Brotstücke reinstopften! Als plötzlich ein Zug angebraust kam, sauste Drax unter Skyes Jacke. Skye fand es ganz beruhigend, dass Drax wohl doch nicht komplett unvorsichtig war, sondern Schutz suchte, wenn es nötig war. Sie versuchte, nicht zu lachen als Drax nach einigen Sekunden mit einem Auge aus ihrer Jacke guckte: „Waaas ist daaas?“ „Das, mein lieber Drax, ist ein Zug und ist gar nicht schlimm. Siehst Du die Schienen? Da darfst Du niemals hinfliegen, weil der Zug Dich kriegt, wenn Du auf den Schienen bist. Aber der Zug kann nicht runter von seinem Schienen. Hier fängt er dich also nicht. Alles gut.“ „Hach, so, so, ein Zug also“, nickte Drax und wurde ein bisschen rot, „das konnte ich so schnell ja nicht gleich erkennen. Ich dachte nicht, dass ein Zug so laut und so groß sein kann.“ Skye schmunzelte nun doch ein bisschen: „Nun ja, dies war ein Regionalzug. Ziemlich kleines Ding eigentlich – warte bis du einen ICE siehst. Da kannst Du mal richtig gucken und Oh und Ah sagen.“ Drax kniff die Augen zusammen, nicht sicher, ob Skye ihn richtig ernst nahm, blieb aber lammfromm in Skyes Armen sitzen. Skye genoss den ruhigen Moment und war gespannt, was Drax anstellen würde, wenn sie gleich an den See kommen würden.
Drax tippelte aufgeregt mit den Füßen und hatte schon ein dutzend Mal mit der Nase an die Balkontür gedotzt, bis Skye endlich angezogen und mit Wasser, Kamera, EC-Karte und Pfefferspray (man kann ja nie wissen, wenn man einen Drachen dabeihat) ausgestattet war. „Drax“, rief Skye endlich, „hier geht’s lang.“ Drax riss die Augen auf: Eine weitere geheimnisvolle Tür öffnete sich mit noch viel mehr Welt dahinter! Drax sprang in Skye Arm und kuschelte sich vor ihrem Bauch zusammen. Skye schloss ihre Jacke und seufzte, während Drax hin und her rumpelte, bis es endlich alle Pfoten bequem sortiert hatte und den Kopf oben rausstreckte. Skye fragte sich, wie das wohl aussah mit so einer Riesenbeule vor Brust und Bauch, aber Drax erklärte ihr, dass es keineswegs unsichtbar war, sondern die Fähigkeit der Menschen nutzte, unvollständige oder unverständliche Bilder durch Assoziationen zu ergänzen, die den bisher gemachten Erfahrungen entsprachen. Das Gesehene wurde im Gehirn zu etwas Sinnvollem zusammengesetzt. Aus etwas völlig unglaubwürdigem, wie einem Drachen, der aus einer Regenjacke herausguckte und grinsend seine Eckzähnchen blitzen ließ, wurde so eine dickliche Frau mit einem schlampig sitzenden Anorak. Kein Kompliment für Skye, aber nun ja, eben auch kein Problem für Drax, erklärte Drax, während es sich nur wenig bemühte, nicht allzu frech zu grinsen.
Skye konnte nicht anders als ebenfalls zu grinsen, und so marschierten sie los. Als Skye bemerkte, dass niemand reagierte, war sie zum ersten Mal froh, dass dickliche Frauen über 50 von fast allen komplett ignoriert wurden. Sie lief mit Drax durch die Straßen und öffnete ihre Jacke ganz, sobald sie am Fluss angekommen waren. Drax bekam wieder große runde Augen, die immer aufstrahlten, sobald es etwas Neues zu entdecken gab: ein Fluss! Enten, die sich viel zu große Brotstücke reinstopften! Als plötzlich ein Zug angebraust kam, sauste Drax unter Skyes Jacke. Skye fand es ganz beruhigend, dass Drax wohl doch nicht komplett unvorsichtig war, sondern Schutz suchte, wenn es nötig war. Sie versuchte, nicht zu lachen als Drax nach einigen Sekunden mit einem Auge aus ihrer Jacke guckte: „Waaas ist daaas?“ „Das, mein lieber Drax, ist ein Zug und ist gar nicht schlimm. Siehst Du die Schienen? Da darfst Du niemals hinfliegen, weil der Zug Dich kriegt, wenn Du auf den Schienen bist. Aber der Zug kann nicht runter von seinem Schienen. Hier fängt er dich also nicht. Alles gut.“ „Hach, so, so, ein Zug also“, nickte Drax und wurde ein bisschen rot, „das konnte ich so schnell ja nicht gleich erkennen. Ich dachte nicht, dass ein Zug so laut und so groß sein kann.“ Skye schmunzelte nun doch ein bisschen: „Nun ja, dies war ein Regionalzug. Ziemlich kleines Ding eigentlich – warte bis du einen ICE siehst. Da kannst Du mal richtig gucken und Oh und Ah sagen.“ Drax kniff die Augen zusammen, nicht sicher, ob Skye ihn richtig ernst nahm, blieb aber lammfromm in Skyes Armen sitzen. Skye genoss den ruhigen Moment und war gespannt, was Drax anstellen würde, wenn sie gleich an den See kommen würden.
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories