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Freitag, 18. August 2017
Schüchtern
minzstern, 02:12h
Du kannst Skye vor 10.000 Leute stellen, um eine Rede zu halten. Sie ist aufgeregt, bekommt einen roten Kopf, vielleicht redet sie zu schnell, aber sie hält eine flammende Rede von Anfang bis Ende.
Du kannst Skye in Vollkörperkontakt auf einen 120 kg-Skinhead loslassen. Das findet sie nicht schön, aber sie macht ihren Punkt klar und weicht nicht zurück. Sie ist durchaus mutig, redegewandt, selbstbewusst, einigermaßen helle. ABER
Aber sie ist unendlich schüchtern, sobald es um ihr verrücktes Herz geht. Sie dachte bisher, das wird besser, wenn sie älter und irgendwie erwachsener wird. Stattdessen wird es schlimmer: Früher war sie schüchtern, wenn jemand neues auftauchte, von dem oder der sie noch nicht wusste, was geht, was er oder sie will, wie er oder sie zu ihr steht. Wenn das mal halbwegs klar war, war die Schüchternheit vorbei.
Heute hingegen ist sie immer schüchtern, wirklich immer, wenn es um Gefühle geht. Selbst bei guten alten Freund*innen ist Skye sich nie sicher. Sie glaubt im Grunde ihres Herzens, dass sie sich Liebe erst verdienen muss. Sie will sich nicht aufdrängen, nicht stören, so dass sie in Panik gerät, sobald ihr jemand wirklich wichtig ist. Sie kann unmöglich sagen: komm, umarme mich, was ist wirklich los bei dir… Stattdessen erledigt sie was ansteht, versucht halbwegs cool zu bleiben, während ihr Herz zu gleichen Teilen vor Zuneigung und vor Angst wummert. Sie kriegt dann häufig kein Wort oder nur noch Blödsinn raus – und dies nicht nur beim Favoriten, sondern bei allen Freund*innen, an denen ihr Herz hängt.
Nur bei einer einzigen Freundin hat sie nie Angst. Carol hat den magischen Schlüssel gefunden: Sie sagt und zeigt wie selbstverständlich immer mal wieder, dass Skye ihr wichtig ist. Sie sagt „beste Freundin“, „Familie“, „schön mit Dir“, „du tust mir gut“ – Skye staunt und entspannt. Carol macht es ihr leicht, weil sie ein wunderbarer Mensch ist und weil sie Skye Brücken baut, ohne die Skye sonst gar nix kapiert. Bei ihr hat Skye nie Zweifel oder Angst.
Bei allen anderen ist Skye unendlich schüchtern und steht sich selbst im Weg. Ohne ein deutliches Ja versinkt sie in Panik, Flucht, Seufzen, Grübeln, Rückzug. Skye weiß, dass das bescheuert ist und viel kaputt macht. Sie macht es sich und anderen schwer, indem sie alles tausend Mal sortiert, deutet und hinterfragt. Im schlimmsten Fall führt sie vor lauter Unsicherheit Klärungsgespräche, die immerhin ehrlich sind, aber meistens alles nur schlimmer machen, weil sie in Worte zwängen, in die Gefühle gar nicht reinpassen.
Sie wünschte, sie könnte gelassen sein, sich an dem freuen was geht, morgen ignorieren, einfach springen, tanzen, aufs Glatteis laufen. Stattdessen denkt sie über das verdammte Glatteis nach, auf das ihr verrücktes Herz sie lockt, und schon rast die Angst – dabei will sie genau das nicht. Sie möchte lernen, zu leben, lachen, mögen, lieben und vor allem zu vertrauen, dass das schon passt. Ohne Ja hört sie aber Nein oder egal und schon grätscht ihr die Schüchternheit den letzten Rest von Gelassenheit und Leichtigkeit weg. Sie kann und will nicht um „Ja“ bitten, bringt ja auch nix – aber nur mit dem Ja kann sie den Angst-Knast verlassen und der liebevolle, starke Mensch an Deiner Seite sein, der sie ist und sein will.
Du kannst Skye in Vollkörperkontakt auf einen 120 kg-Skinhead loslassen. Das findet sie nicht schön, aber sie macht ihren Punkt klar und weicht nicht zurück. Sie ist durchaus mutig, redegewandt, selbstbewusst, einigermaßen helle. ABER
Aber sie ist unendlich schüchtern, sobald es um ihr verrücktes Herz geht. Sie dachte bisher, das wird besser, wenn sie älter und irgendwie erwachsener wird. Stattdessen wird es schlimmer: Früher war sie schüchtern, wenn jemand neues auftauchte, von dem oder der sie noch nicht wusste, was geht, was er oder sie will, wie er oder sie zu ihr steht. Wenn das mal halbwegs klar war, war die Schüchternheit vorbei.
Heute hingegen ist sie immer schüchtern, wirklich immer, wenn es um Gefühle geht. Selbst bei guten alten Freund*innen ist Skye sich nie sicher. Sie glaubt im Grunde ihres Herzens, dass sie sich Liebe erst verdienen muss. Sie will sich nicht aufdrängen, nicht stören, so dass sie in Panik gerät, sobald ihr jemand wirklich wichtig ist. Sie kann unmöglich sagen: komm, umarme mich, was ist wirklich los bei dir… Stattdessen erledigt sie was ansteht, versucht halbwegs cool zu bleiben, während ihr Herz zu gleichen Teilen vor Zuneigung und vor Angst wummert. Sie kriegt dann häufig kein Wort oder nur noch Blödsinn raus – und dies nicht nur beim Favoriten, sondern bei allen Freund*innen, an denen ihr Herz hängt.
Nur bei einer einzigen Freundin hat sie nie Angst. Carol hat den magischen Schlüssel gefunden: Sie sagt und zeigt wie selbstverständlich immer mal wieder, dass Skye ihr wichtig ist. Sie sagt „beste Freundin“, „Familie“, „schön mit Dir“, „du tust mir gut“ – Skye staunt und entspannt. Carol macht es ihr leicht, weil sie ein wunderbarer Mensch ist und weil sie Skye Brücken baut, ohne die Skye sonst gar nix kapiert. Bei ihr hat Skye nie Zweifel oder Angst.
Bei allen anderen ist Skye unendlich schüchtern und steht sich selbst im Weg. Ohne ein deutliches Ja versinkt sie in Panik, Flucht, Seufzen, Grübeln, Rückzug. Skye weiß, dass das bescheuert ist und viel kaputt macht. Sie macht es sich und anderen schwer, indem sie alles tausend Mal sortiert, deutet und hinterfragt. Im schlimmsten Fall führt sie vor lauter Unsicherheit Klärungsgespräche, die immerhin ehrlich sind, aber meistens alles nur schlimmer machen, weil sie in Worte zwängen, in die Gefühle gar nicht reinpassen.
Sie wünschte, sie könnte gelassen sein, sich an dem freuen was geht, morgen ignorieren, einfach springen, tanzen, aufs Glatteis laufen. Stattdessen denkt sie über das verdammte Glatteis nach, auf das ihr verrücktes Herz sie lockt, und schon rast die Angst – dabei will sie genau das nicht. Sie möchte lernen, zu leben, lachen, mögen, lieben und vor allem zu vertrauen, dass das schon passt. Ohne Ja hört sie aber Nein oder egal und schon grätscht ihr die Schüchternheit den letzten Rest von Gelassenheit und Leichtigkeit weg. Sie kann und will nicht um „Ja“ bitten, bringt ja auch nix – aber nur mit dem Ja kann sie den Angst-Knast verlassen und der liebevolle, starke Mensch an Deiner Seite sein, der sie ist und sein will.
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