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Freitag, 21. April 2017
Rheuma ist kein Ponyhof
minzstern, 21:15h
Die Schwere des Körpers durch Rheuma ist das Gegenteil von der angenehmen Schlappheit nach dem Sport. Erschöpfung durch Gewebe-Rheuma fühlt sich nicht wohlig sondern ohnmächtig an: ohn-mächtig zu sprechen, zu handeln, zu denken. Diese bleierne Schwere ist kein Loslassen, sondern wie eine Wand aus Watte, die sie unfähig macht intelligent, stark und sozialfähig zu sein.
Ihre Muskeln schmerzen am ganzen Körper, kribbeln wie Ameisen und sind kraftlos wie Fremdkörper. In ihrem Kopf ist nur Dunst und ihre Augen fallen zu, ohne dass sie schlafen kann. Ihr Gesicht fühlt sich flach, angespannt und abwesend an. Sie kämpft um jedes Wort, die Artikulation wird schleppend. Alle Glieder sind schwer. Jede Bewegung fühlt sich an als müsse sie gegen den Widerstand der Müdigkeit wie gegen schweres Wasser anschieben.
Vor allem der Kopf ist so schwer, dass sie ihn nur mit Mühe aufrecht halten kann. Er knirscht auf ihrem Nacken, als könnte sie ihn kaum noch oberhalb des Körpers halten, als würde er jeden Augenblick abbrechen, hart zu Boden fallend ein Loch in das Laminat schlagen und fernab vom Rest ihres Körpers verloren gehen.
Sie atmet flach und spürt ihren Körper in einer Meditation aus Schmerz: Nacken und Schultern sind angespannt. Die Arme fühlen sich matt an, die Hände kalt und schmerzend. Auf dem Brustbein liegt ein Gewicht wie Eisen, das bis auf das Zwerchfell drückt und tiefes Atmen verhindert. Die Rippen klemmen sie ab wie unelastische Klammern. Die Schultern hängen nach vorne durch – viel zu viel Spannung, um Weite in der Brust zu ermöglichen. Die Schulterblätter liegen nicht ruhend, sondern stehen ein Stück raus - unter sich schmerzende Ovale verkrampfter Muskeln. Die Brustwirbel sind verkrümmt und verkeilt. Die Rückenmuskeln verhärtet und unelastisch. Die Haut über diesen Verhärtungen juckt – schlecht durchblutet und unterbekuschelt. Hüften und Beckenboden sind eingeschränkt in ihren Bewegungen und fühlen sich an wie abgeschaltet. Der Bauch rumort. Po und Beine sind schwer, kraftlos und kribbeln. Die Füße krampfen und schmerzen schreiend. Der rechte Fuß ist halb taub und fühlt sich kälter an als der linke – eine Kälte, die sich schmerzhaft über die Nervenbahn außen am ganzen Bein entlang aus dem Lendenbereich herabzieht. Es gibt keine schmerzfreie Position. Der Schmerz übertönt jede andere Wahrnehmung und Regung.
Ebenso arg wie der Schmerz ist die Erschöpfung – eine Ohnmacht bei vollem Bewusstsein, ein Bedürfnis nach Schlaf ohne schlafen können, nach Entspannung die es nicht gibt - ein mattes Halbleben auf Reserve-Akku. Körper und Geist sind wie heruntergedimmt: Sie schaut aus dem Käfig ihrer Mattigkeit in die Welt, unfähig in Kontakt zu treten, eingeschränkt etwas Anderes als Müdigkeit wahrnehmen, denken oder fühlen zu können.
So ruiniert liegen zu bleiben ist keine Option, mit der sie leben könnte. Also zerrt sie sich mit selbsttretender Willensanstrengung gegen alle Widerstände hoch und bricht torkelnd zum ersten Termin des Tages auf. Und das bewältigt sie jeden Tag.
Ihre Muskeln schmerzen am ganzen Körper, kribbeln wie Ameisen und sind kraftlos wie Fremdkörper. In ihrem Kopf ist nur Dunst und ihre Augen fallen zu, ohne dass sie schlafen kann. Ihr Gesicht fühlt sich flach, angespannt und abwesend an. Sie kämpft um jedes Wort, die Artikulation wird schleppend. Alle Glieder sind schwer. Jede Bewegung fühlt sich an als müsse sie gegen den Widerstand der Müdigkeit wie gegen schweres Wasser anschieben.
Vor allem der Kopf ist so schwer, dass sie ihn nur mit Mühe aufrecht halten kann. Er knirscht auf ihrem Nacken, als könnte sie ihn kaum noch oberhalb des Körpers halten, als würde er jeden Augenblick abbrechen, hart zu Boden fallend ein Loch in das Laminat schlagen und fernab vom Rest ihres Körpers verloren gehen.
Sie atmet flach und spürt ihren Körper in einer Meditation aus Schmerz: Nacken und Schultern sind angespannt. Die Arme fühlen sich matt an, die Hände kalt und schmerzend. Auf dem Brustbein liegt ein Gewicht wie Eisen, das bis auf das Zwerchfell drückt und tiefes Atmen verhindert. Die Rippen klemmen sie ab wie unelastische Klammern. Die Schultern hängen nach vorne durch – viel zu viel Spannung, um Weite in der Brust zu ermöglichen. Die Schulterblätter liegen nicht ruhend, sondern stehen ein Stück raus - unter sich schmerzende Ovale verkrampfter Muskeln. Die Brustwirbel sind verkrümmt und verkeilt. Die Rückenmuskeln verhärtet und unelastisch. Die Haut über diesen Verhärtungen juckt – schlecht durchblutet und unterbekuschelt. Hüften und Beckenboden sind eingeschränkt in ihren Bewegungen und fühlen sich an wie abgeschaltet. Der Bauch rumort. Po und Beine sind schwer, kraftlos und kribbeln. Die Füße krampfen und schmerzen schreiend. Der rechte Fuß ist halb taub und fühlt sich kälter an als der linke – eine Kälte, die sich schmerzhaft über die Nervenbahn außen am ganzen Bein entlang aus dem Lendenbereich herabzieht. Es gibt keine schmerzfreie Position. Der Schmerz übertönt jede andere Wahrnehmung und Regung.
Ebenso arg wie der Schmerz ist die Erschöpfung – eine Ohnmacht bei vollem Bewusstsein, ein Bedürfnis nach Schlaf ohne schlafen können, nach Entspannung die es nicht gibt - ein mattes Halbleben auf Reserve-Akku. Körper und Geist sind wie heruntergedimmt: Sie schaut aus dem Käfig ihrer Mattigkeit in die Welt, unfähig in Kontakt zu treten, eingeschränkt etwas Anderes als Müdigkeit wahrnehmen, denken oder fühlen zu können.
So ruiniert liegen zu bleiben ist keine Option, mit der sie leben könnte. Also zerrt sie sich mit selbsttretender Willensanstrengung gegen alle Widerstände hoch und bricht torkelnd zum ersten Termin des Tages auf. Und das bewältigt sie jeden Tag.
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