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Dienstag, 21. März 2017
Virus Rodeo
minzstern, 22:03h
Ich bewundere die (wenigen) Menschen, die sich mit Esprit und frischem Sprachwitz jeden Tag in ihrem Blog äußern. Das würde ich nie hinkriegen: Manchmal erlebe ich so viel auf einmal, dass ich gar nicht lange genug zur Besinnung komme, mal was gescheit aufzuschreiben. Manchmal erlebe ich zwischen Routinen und den Etappen des Terminmarathons überhaupt nix.
In den letzten beiden Wochen habe ich jedenfalls fast nichts von der Welt und stattdessen umso mehr Körperfunktionen bestaunt, während eine Diesellock in meinem Kopf randaliert hat. Eine gar nicht so schlimme Erkältung hatte sich als Vireninvasion in meinem Kopf festgesetzt und einen ausgewachsenen Shit Inn inszeniert. Dank meines weggerockerten Gleichgewichtssinns bin ich tagelang zwischen dem Starren an die drehende Zimmerdecke und möglichst nicht so genauem Starren in die WC-Schüssel gependelt. Hammer – wie schnell so ein Körper komplett die Grätsche machen kann!
Ich hatte nicht mal Fieber, nix vom bekannten Rotzen oder Hush Puppy Glubschaugen – nöh, bloß ne olle Dampflock im Kopf und der fast völlige Verlust der Kontrolle über Motorik, Denken, Lenken und Alltag. Der HNO-Arzt erwies sich als planlos und sinnlos, aber eine Kollegin nickte wissend: Ja, ja, wie ne Dampflock, dauert 2 Wochen und dann noch mal 2-3 Wochen bis Du wieder Du selbst bist. Echt jetzt?! Und wer macht in der Zwischenzeit meine Arbeit?
Von solchen Allzuständigkeits- und Wichtigkeitsphantasien zeigte sich der Virus natürlich kein bisschen beindruckt, sondern stellte klar, wer hier die Macht hat: 2 Wochen Schmerzen, Doofheit, Kreiseln von Kopf und Bauch. Da hilft dann eben kein Jammern und Motzen, keine Arbeitspläne und Pflichtenhefte – King Virus hat immer recht und stellte mich zuverlässig nach spätestens 2 Stunden ab. Zurück geworfen auf das Niveau instabilen Wackelpuddings blieb mir gar nichts anderes übrig als auszuruhen – fieses Virusbiest!
Dank ausführlicher Schlafattackentherapie und fürsorglichen Freund/innen, die regelmäßig überprüft haben, ob ich wenigstens Dreiwort-Sätze von mir gebe, wurde die intensive Erfahrung, fremdgesteuert zu sein, zumindest etwas abgemildert. Es war dennoch eine bittere, demütige Erfahrung zu merken, dass der Virus und nicht ich das Rodeo reitet.
Inzwischen stehe ich wieder auf meinen Füßen, aber das schlaue Virusmonster wird nicht müde, mich oft genug daran zu erinnern, dass nicht ich der Boss bin und mich gefälligst auszuruhen habe, wenn Ihre Gnaden Virus der Große das so befinden. Ich schätze, das ist auch eine Art auf mich selbst aufzupassen – also mache ich doch endlich mal langsam, halte die Handbremse angezogen und bringe dem Virus Pausen als Opfergaben dar, um sein Grollen so weit wie möglich zu besänftigen.
In den letzten beiden Wochen habe ich jedenfalls fast nichts von der Welt und stattdessen umso mehr Körperfunktionen bestaunt, während eine Diesellock in meinem Kopf randaliert hat. Eine gar nicht so schlimme Erkältung hatte sich als Vireninvasion in meinem Kopf festgesetzt und einen ausgewachsenen Shit Inn inszeniert. Dank meines weggerockerten Gleichgewichtssinns bin ich tagelang zwischen dem Starren an die drehende Zimmerdecke und möglichst nicht so genauem Starren in die WC-Schüssel gependelt. Hammer – wie schnell so ein Körper komplett die Grätsche machen kann!
Ich hatte nicht mal Fieber, nix vom bekannten Rotzen oder Hush Puppy Glubschaugen – nöh, bloß ne olle Dampflock im Kopf und der fast völlige Verlust der Kontrolle über Motorik, Denken, Lenken und Alltag. Der HNO-Arzt erwies sich als planlos und sinnlos, aber eine Kollegin nickte wissend: Ja, ja, wie ne Dampflock, dauert 2 Wochen und dann noch mal 2-3 Wochen bis Du wieder Du selbst bist. Echt jetzt?! Und wer macht in der Zwischenzeit meine Arbeit?
Von solchen Allzuständigkeits- und Wichtigkeitsphantasien zeigte sich der Virus natürlich kein bisschen beindruckt, sondern stellte klar, wer hier die Macht hat: 2 Wochen Schmerzen, Doofheit, Kreiseln von Kopf und Bauch. Da hilft dann eben kein Jammern und Motzen, keine Arbeitspläne und Pflichtenhefte – King Virus hat immer recht und stellte mich zuverlässig nach spätestens 2 Stunden ab. Zurück geworfen auf das Niveau instabilen Wackelpuddings blieb mir gar nichts anderes übrig als auszuruhen – fieses Virusbiest!
Dank ausführlicher Schlafattackentherapie und fürsorglichen Freund/innen, die regelmäßig überprüft haben, ob ich wenigstens Dreiwort-Sätze von mir gebe, wurde die intensive Erfahrung, fremdgesteuert zu sein, zumindest etwas abgemildert. Es war dennoch eine bittere, demütige Erfahrung zu merken, dass der Virus und nicht ich das Rodeo reitet.
Inzwischen stehe ich wieder auf meinen Füßen, aber das schlaue Virusmonster wird nicht müde, mich oft genug daran zu erinnern, dass nicht ich der Boss bin und mich gefälligst auszuruhen habe, wenn Ihre Gnaden Virus der Große das so befinden. Ich schätze, das ist auch eine Art auf mich selbst aufzupassen – also mache ich doch endlich mal langsam, halte die Handbremse angezogen und bringe dem Virus Pausen als Opfergaben dar, um sein Grollen so weit wie möglich zu besänftigen.
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