Sonntag, 29. Januar 2017
Basta!
Ich brauche jetzt mal einen Moment, wo ich alles, alle und mich selbst Scheiße finden kann.
Manchmal ist es so – melodramatisch und ratlos.
Ich brauche eine gewisse Zeit, um mich all der Wut, Panik, Verzweiflung und Scham zu stellen. Die ist so allmächtig, dass ich nicht mal Wunden lecken kann. Die Wunden bluten noch.

Vor allem kann ich nicht, noch nicht, nach Lösungen suchen. Ich kann grad mal nicht analysieren, wo das alles herkommt und wie es besser werden könnte. Ich finde es Scheiße – die politischen Dramen, all die Dummheit, Missgunst und Aggressivität. Die Überforderung, gegen all dies etwas unternehmen zu müssen, Widerstand zu äußern, sich zu organisieren, solidarisch zu sein.
Ich finde es Scheiße – uns, Dich, mich. Ich will unsere Überforderung und die vielen Dinge, die wir deswegen falsch machen, nicht mehr ertragen. Ich kann meine Überforderung und den Mangel an Liebe nicht mehr ertragen. Und ich habe keine Ahnung, wie ich daran etwas ändern kann. Ich weiß nur, dass sich etwas ändern muss, damit ich weiterkämpfen kann und damit ein Leben ein Leben wird.



Ich stehe später wieder auf, kämpfe weiter, kümmere mich. Das habe ich immer getan und werde ich wieder tun. Aber jetzt, im Moment, bin ich nur wütend, ratlos, verzweifelt und voller Scham über meine eigenen Fehler und Grenzen. Ich muss erst mal Basta! zu mir selbst, zu euch und zu uns sagen, bevor ich wieder Basta! zu Unterdrückern, Rassisten und machtgeilen Soziopathen_innen sagen kann.
Lass mich mit euren Ansprüchen in Ruhe und reicht mir verdammt noch mal auch mal eine Schulter, einen Arm, eine Hand. Ich möchte endlich als Mensch gesehen werden, so stark und doof und schwach ich eben bin. Ich funktioniere gerade nicht mehr – und nehme mir das Recht, das nicht zu tun. Lieb mich so oder lass mich in Ruhe. Entweder liebe mich wie ich bin oder erwarte nicht mehr, dass ich meine Verzweiflung und meine Kraft mit dir teile.

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